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Als wir im September 2003 die um 1850 erbaute Hofreite im alten Ortskern von Aumenau erwarben, dachten wir noch nicht im Geringsten an all die Veränderungen, die wir bis heute mit Renovierungs- u. Umbaumaßnahmen vorgenommen haben. Das Wohnhaus war innen frisch renoviert, entsprach

jedoch ganz und gar nicht unseren Vorstellungen – tristes grau/weiß mit PVC-Böden. 

Es folgten 5 Monate erneuter Innenrenovierung, bei der eine Menge Holz und Fachwerk freigelegt und im ganzen Haus neuer Massivholz-Dielenboden verlegt wurde. Der Außenbereich war stark verwildert und die Fassade in einem schlechten Zustand. 2005 wurde der Außenputz erneuert und das Wohnhaus in einem kräftigen Rot gestrichen.

Als wir 2008 vom Dorferneuerungsprogramm erfuhren, reifte der Gedanke, den alten Schuppen zu erweitern und mit dem Wohnhaus zu verbinden. Wir wollten auf diesem Weg mehr Wohnraum gewinnen, um Platz für möglichen Familienzuwachs zu bekommen. 

Das erste Beratungsgespräch mit Herrn Egenolf vom Amt für den ländlichen Raum und Herrn Dreier vom Architekturbüro Dreier fand am 08.04.2008 statt und war für uns relativ ernüchternd. Die Substanz der Remise war nicht erhaltenswert und durch jahrelangen Feuchtigkeitseintritt am Dach nicht mehr ausbaufähig. Herr Dreier war begeistert von unserer Idee, bezifferte die Baumaßnahme jedoch mit einer sechsstelligen  Summe ! Das war im ersten Moment ein Schock und für den Zugewinn von „nur“ zwei Wohnräumen eigentlich ein K.O.-Kriterium.

Nach Rücksprache mit unserem für den Entwurf und die Planung beauftragten Architekten und Zimmermann entschlossen wir uns dennoch für die Durchführung des Projekts, da wir bis auf die Dachdeckerarbeiten alles mit Freunden und Familie in Eigenleistung errichten wollten, und somit die Materialkosten maßgebend waren.

Es folgte eine detaillierte Kostenschätzung der benötigten Baustoffe und die Erstellung einer Entwurfsskizze, welche bei einem zweiten Beratungstermin mit Herrn Dreier und Herrn Egenolf besprochen und für gut befunden wurde. Lediglich bei der Form der Dacheindeckung gab es kurzen Diskussionsbedarf. Da für uns eine Eindeckung mit Naturschiefer aus Kostengründen nicht in Frage kam, einigten wir uns schließlich auf eine alte Ziegelform. Wir stellten einen Bauantrag, sammelten alle erforderlichen Unterlagen und beantragten die Förderung durch das Dorferneuerungsprogramm. Im Oktober 2009 erhielten wir den Bewilligungsbescheid und begannen unmittelbar mit dem Abriss / Rückbau der maroden Remise. Im März 2010, pünktlich zur Geburt unserer 2. Tochter, starteten wir mit dem Ausbaggern der Fundamente und der Konstruktion der Bodenplatte. Die Wände zu den Nachbargrundstücken mussten als Brandschutzwände ausgebildet  und somit massiv gemauert werden. Die Hofseite, als auch die Zwischenwände wurden in Ständer-bauweise als Sichtfachwerk (innen) errichtet. Von außen erfolgte die Verkleidung mit einer Boden- / Deckelschalung. 

Nachdem das Grundgerüst des Anbaus stand und dessen Dachstuhl vorbereitet war, ging es daran, das Dach des Haupthauses abzudecken und für die Sanierung, Neueindeck-ung und den Anschluss an den Neu-bau herzurichten. Die Eindeckung erfolgte anschließend mit dem zur Gesamtansicht der Hofreite passenden historischen Doppelmuldenfalzziegel, die Kamine wurden mit Naturschiefer verkleidet. Rechtzeitig zum Ende des Sommers waren die Dach- u. Fassadenarbeiten abgeschlossen und wir konnten uns dem Innenausbau widmen. Neue Dämmung im Dachgeschoss des Haupthauses mit Aufdopplung der alten Sparren, Isolierung des Anbaus im Fachwerk und Dachbereich, Bodenaufbau mit raumlangen Massivholzdielen, Einbau von alten, restaur-ierten Holztüren, Elektro- u. Heizungsinstallation, Einbau der Holzfenster und Innenputzarbeiten. 

Im Oktober 2011 konnten wir unsere Baumaßnahme „Wohnhausanbau zur Wohnraumerweiterung im OG und Freisitz im EG“ sowie „Dachsanierung“ erfolgreich abschließen und die bewilligten Fördermittel beantragen. Die Zuständigkeit von Herrn Egenolf übernahm  zwischenzeitlich Frau Kirschbaum, die uns während der Bauphase und bei der Beantragung der Fördermittel beratend zur Seite stand. 

Der bewilligte Zuschuss i. H. v. 30% der förderfähigen Kosten wurde wenige Wochen später in zwei Etappen ohne Sanktionen auf unser Konto über-wiesen. Alles in Allem können wir auf einen relativ reibungslosen Verlauf unseres Projekts zurück blicken, das wir dank der tatkräftigen Unterstützung von Familie und Freunden nahezu komplett in Eigenleistung errichten konnten. 

Die Dorferneuerung hat es uns als junge Familie ermöglicht, eine alte Hofreite in der Form zu restaurieren und zu erweitern, dass sie schlussendlich im Gesamtbild stimmig erscheint und sich harmonisch in den alten Ortskern einfügt. 

Aufgrund der positiven Erfahrung haben wir bereits 2012 eine weitere, wenn auch bedeutend kleinere Maß-nahme in Angriff genommen. Im hofseitigen Eingangsbereich sollten noch die letzten drei Kunststoff-fenster und die undichte Haustüre ausgetauscht werden. Die Tischlerei Kremer aus Villmar ersetzte diese durch historische, doppel-flügelige Eichenfenster mit Oberlicht und eine massive Eichentüre. Alles Maßanfertigungen in überragender Qualität. Auch hier belief sich die Förderung auf 30% des Gesamtwertes, was uns letzten Endes die Entscheidung für diese hochwertigen Stücke erleichterte. 

Es sind noch weitere Restaurations- und Renovierungsarbeiten geplant, die jedoch erst Stück für Stück in den kommenden Jahren ange-gangen werden. Für den Moment jedenfalls haben wir für uns ein großes Stück Lebensqualität dazugewinnen können.

Fam. Stefan und Annika Grimm