Seit 1805 unterrichtet Heinrich Harrach in Aumenau. 1819 wird Lehrer Peter Häuser und ein gemeindeeigenes Schulhaus nahe der Kirche erwähnt.1835 wird ein neues Schulgebäude - die heutige „alte Schule“ – in der Lahnstraße erbaut , neben der noch bestehenden Kapelle.
Aumenau gehört bis 1806 zur Herrschaft Wied – Runkel. Durch die Kriege Napoleons, die der Französischen Revolution folgen, kommt es zu Veränderungen in unserem Raum. Der rechts gelegene Teil der Herrschaft Runkel fällt 1806 an das Großherzogtum Berg des französischen Marschalls und Schwager Napoleons, Joachim Murat, 1813 an Nassau – Oranien, 1815 an Preußen und im gleichen Jahr an das Herzogtum Nassau.
Nach der Niederlage Österreichs im preußisch – österreichischen Krieg bei Königgrätz verliert Nassau als Verbündeter Österreichs 1866 seinen Besitz an Preußen. Von 1866 – 1945 ist Aumenau preußisch und kommt 1945 zum Land Hessen.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gilt Aumenau als arme Gemeinde. 1830 hat Aumenau 330 Einwohner, die in 63 Häusern wohnen. Die Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft, im Handwerk und in den Eisenerz- und Schiefergruben oder in den Kalkstein- und Marmorbrüchen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wandelt sich Deutschland vom Agrarland zu einem Industrieland. Damit steigt die Nachfrage nach Bodenschätzen, in unserer Gegend nach Eisenerz, Schiefer und Marmor. Durch den Abbau dieser Bodenschätze nimmt Aumenau, begünstigt durch den Bau der Lahntalbahn 1862, einen wirtschaftlichen Aufschwung. Aumenau ist eine wichtige Verladestation für die gewonnenen Bodenschätze, so dass neben der Verladestation am Bahnhof eine zweite in der Gemarkung „Schafstall“ eingerichtet wird. 1871 werden im Jahresdurchschnitt 3467,5 Zentner Güter verladen, die größte Gütermenge auf der gesamten Lahntalbahn. Dass die erste Lokomotive der Lahntalbahn den Namen „Aumenau“ trägt, zeigt die Bedeutung dieses Verladeplatzes.
Der Bau der Lahntalbahn macht den Bau einer Brücke notwendig. 1878 wird eine eisenverstärkte Holzbrücke errichtet. Die Kosten betragen 90.000 RM, davon muss die Gemeinde 27.000 RM aufbringen. Mit dem Bau der Brücke wird der Fährbetrieb auf der Lahn eingestellt.
Die Geschäftsbeziehungen der Gruben- und Bruchbesitzer machen eine Einrichtung einer Poststelle notwendig.
1869 wird links der Lahn eine „Postexpedition“ errichtet, 1874 eine „Telegraphenbetriebsstelle“ und 1890 eine „Fernsprechstelle“. Durch die Bahnstation und seine zentrale Lage wird Aumenau zum Mittelpunkt der umliegenden Orte.