Mit szenischen Darstellungen hat die Gruppe „Heimatland“ das dörfliche Leben in dem Ort an der Lahn aus der Zeit um 1910 nachgespielt. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war Aumenau ein Dorf, dessen Einwohnerschaft hauptsächlich vom Bergbau und der Landwirtschaft lebte. Wie in vielen
anderen Dörfern der damaligen Zeit konnte vieles im Ort besorgt werden. So gab es ein Sägewerk, einen Krämerladen, Sattler, Schmied, Schuhmacher, Schuhmacher, Kohlehändler, Wagner, Metzger, Bäcker, Schneider, Polsterer, Friseure und auch eine Gärtnerei. Die ärztliche Versorgung gewährleistete zunächst eine Krankenschwester und Hebamme. Später kamen ein Humanmediziner und ein Tierarzt hinzu. Viele Orte also, die Menschen aufsuchten und an denen sich Menschen trafen. Natürlich auch zu einem Plausch oder sogar Tratsch. Oder, wie einer der Darsteller feststellte: „Vielleischt wird mer wos Neues gewohre“.
Susanne Wolf hatte die Texte zur Aufführung geschrieben und holte sich „kompetenten“ Rat bei einigen Dorfbewohnern, was das Aumenauer „Platt“ betrifft, da sie es nach eigenen Angaben selbst „noch nicht so gut beherrscht“. Die 22 Frauen und zehn Männer rund um ihre Leiterin Petra Fink stellten unterschiedlichste Situationen aus dem Dorfleben an markanten Punkten des Ortes nach.
Die Gruppe „Heimatland“ hatte sich letztes Jahr zur 1250-Jahr-Feier von Aumenau gegründet und damals schon großen Erfolg mit ihrer Aufführung. Auf vielfachen Wunsch gab es einen erneuten Auftritt in toller Atmosphäre im Freien auf dem Platz vor dem evangelischen Gemeindehaus.
Für die Bekanntmachungen dörflicher, politischer und sozialer Ereignisse war zur damaligen Zeit der Polizeidiener zuständig. Und gegen ein kleines Entgelt oder Naturalien gab er auch Nachrichten von Bauern, Geschäftsleuten und sonstigen Dorfbewohnern bekannt. Die „Schell“, die dabei benutzt wurde, ist im Originalzustand erhalten geblieben und wurde bei der Aufführung eingesetzt. So verkündete der Polizeidiener, dass „heut Obend off de Blaasch“ (Bleich-Platz für die Wäsche an der Lahn) für den 70. Geburtstag „fum Karl“ das Singen geprobt werde.
Auch, wenn es „en Haaf Orwet“ gab, hatten die Männer sich doch die Zeit genommen, am helllichten Tag das Kirmesbier vorab zu testen, worüber die Ehefrauen verärgert waren. Die Dorfbewohner mussten von früh bis spät arbeiten, hatten aber auch gemeinsam viel Spaß beim Schuften - wie die Frauen, die sich einmal in der Woche zur Wäsche und zum Bleichen an der Lahn trafen. An dem Tag hieß es, die Hühner einzusperren, damit sie nicht über die frische Wäsche liefen. „Beim Schmitt“, „Beim Emil“, „Ketters Platz“ sowie „u de Milchbritsch“ waren unter anderem weitere markante Treffpunkte, auf die die Gruppe Heimatland in humorvoller Weise einging und dafür von den zahlreichen Besuchern viel Applaus erhielt. Gemeinsam wurde zum Schluss das Heimatlied „Mein Aumenau, wie bist du schön“ gesungen.
Schp