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Die Klostermedizin war nicht irgendeine besondere Therapieform vergangener Zeiten, das Wort bezeichnet vielmehr eine Epoche der europäischen Medizingeschichte. Die Grundlagen dafür schuf der Heilige Benedikt in seiner Klosterregel.

"Ein Ort, der Geschichte atmet.“ Genau 1250 Jahre nach der Klostergründung sind die umfangreichen Umbau-Erweiterungsmaßnahmen im gesamten Welterbe Areal Kloster Lorsch abgeschlossen.

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Im frühen und hohen Mittelalter sorgten vorwiegend Mönche und Nonnen für eine kompetente medizinische Versorgung der Bevölkerung in Europa. Dazu nutzten sie zunächst medizinisches Wissen aus der Antike, fügten dem jedoch auch die Kenntnisse der arabischen Medizin und der europäischen Volksmedizin hinzu. Somit ist die Klostermedizin eine ganz wichtige Stufe in der Entwicklung einer

„Traditionellen europäischen Medizin“, die sich gegenüber anderen medizinischen Systemen nicht zu verstecken braucht und uns heute noch viele Anregungen in der Anwendung von Kräutern und Mineralien sowie der Erhaltung der Gesundheit zu geben vermag.

Mit dem Lorscher Arzneibuch (Lorscher Codex) entstand 795 n.Chr. im Kloster Lorsch eine der wichtigsten Quellen aus der Epoche der Klostermedizin.

Die Abtei Lorsch wurde um 764 während der Regierungszeit König Pippins des Kurzen (751- 768) gegründet. Seine Blütezeit erreichte das Kloster, als es nach dem Tod Ludwig des Deutschen (876) der Begräbnisplatz der Könige des Ostkarolingischen Reiches wurde. Im Mittelpunkt der Anlage steht der erhabene Klosterhügel mit Königshalle (s.Foto), Kirchenfragment, Klostermauer und einem neu angelegten Kräutergarten.

Die Torhalle ist ein einzigartiges Zeugnis der karolingisch-kaiserlichen Architektur.

Am 19.6.2013 ist das Lorscher Arzneibuch als erste Schrift aus der Zeit der Klostermedizin in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen worden. An der wissenschaftlichen Aufbereitung und Übersetzung des Lorscher Codex

war die Forschergruppe Klostermedizin der Universität Würzburg maßgeblich beteiligt. Ein Ziel der 1999 von Dr. Johannes G.Meyer gegründeten Gruppe ist es, historisches Wissen über Heilpflanzen zu erforschen,zu bewahren und für heute nutzbar zu machen. Damit tritt sie in die historischen Fußstapfen des Benedikiners, der vor 1250Jahren im Kloster Lorsch das umfangreiche Arznei- wissen seiner Zeit handschriftlich niedergelegt und so für die Nachwelt ein- drucksvoll dokumentiert hat.

Am Mittwoch den 15.10.2014 um 19:30 Uhr findet ein Vortrag von Herrn Dr. Johannes G. Meyer von der Forschergruppe Klostermedizin der Universität Würzburg zum Thema "1250 Jahre Klostermedizin"  statt. Hierzu lädt der Förderverein Kultur- & Sozialzentrum Aumenau e.V., unterstützt von Sabine Wengenroth in das evangelische Gemeindezentrum ein.

(S.Wengenroth)